Saturday 21 August 2010

Internate, die in der englischen Tradition stehen, zeichnen sich durch eine Liebe zum Debattieren aus. Das Austauschen von Argumenten wird quasi als Sport betrieben, auch über Blödsinnsthemen und gerne als Tischgespräch. Hin und wieder gibt es dann auch Debatten als Wettbewerbe zwischen den 'Häusern' der Schule. Darauf bereiten sich dann die besten Redner der jeweiligen 'Häuser' gründlich vor, denn ihre Reden sollen sowohl unterhaltsam als auch überzeugend sein, damit das 'Haus' gewinnt. Ein bisschen merkwürdig ist, dass sich die Schüler dabei weder das Thema noch die Position, für die sie argumentieren sollen, aussuchen können. Man muss also oft gegen die eigene Überzeugung sprechen - keine schlechte Übung für zukünftige Politiker, sollte man meinen, aber ist das denn moralisch einwandfrei?? Nun, es geht ja nicht darum, sein Fähnchen nach dem Wind zu hängen, sondern es ist eine Übung im Sich-Hineinversetzen in fremde Positionen und dürfte also auch der Toleranz dienen. Hauptsächlich üben diese Debatten Redegewandheit und Originalität, echt britische Tugenden. Übrigens: Wer noch nie einen Videoclip aus dem britischen Parlament gesehen hat, sollte sich das echt mal zu Gemüte führen. Was für ein Kontrast zum Bundestag!